Geschichtliches

Der Artikel Geschichte wird gerade überarbeitet und fortgeschrieben – Ihr lest hier den Stand von 2004!

eure AWC

Die Alternative Wohngenossenschaft Connewitz eG ist ein selbstverwaltetes Projekt zum Aufbau, Entwicklung und Weiterführung alternativer Kultur im weitesten Sinne.

Ende der 80er wurde beschlossen einen Großteil der Bebauung in Connewitz abzureißen und mit Neubauten zu versehen. Schon da stieß die Stadt auf den Widerstand verschiedener Gruppen die zum Teil einfach in die zum Abriss bestimmten Häuser einzogen. In den Wendewirren interessierte das erst mal niemanden, aber Anfang der 90er wurde klar, dass es Strukturen braucht um die verschiedenen Lebensräume zu erhalten.

Anfang 1990 gründete sich die Connewitzer Alternative e.V. (CA). Es wurde; hauptsächlich mit der kommunalen Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB), verhandelt. Erste Erbbaurechtsverträge wurden beantragt. Von ihren Erfolgen war die CA zunächst selbst überrascht: Ohne das es einen offiziellen Beschluss gab wurde der Abriss gestoppt, ganze Straßenzüge ließ die CA unter Denkmalschutz stellen, zog sich 14 Häuser per Nutzungsvertrag zum Nulltarif an Land und lotste 600 TDM Fördermittel in die verfallenen Altbauten.

Die Verhandlungen mit diversen Alteigentümern gestalteten sich jedoch immer schwieriger und Mitte der 90er sollten die ersten Nutzungsverträge auslaufen. In dieser nervenaufreibenden Zeit, die zudem durch gewalttätige Auseinandersetzungen mit Rechtsradikalen geprägt war, resignierten viele in der CA. Nach deren Selbstauflösung versuchten viele Projekte durch Vereinsgründungen ihre Häuser zu sichern und bestehende Verträge zu verlängern.

1992 war die Stadt bereit mit den verschiedenen Gruppen in Dialog zu treten und nach Lösungen für die angestauten Probleme zu suchen. Vorrangig ging es den Bewohnerinnen natürlich um die endgültige Legalisierung der Wohnverhältnisse.

Die Stadt bestand auf einem langfristigen und übergeordneten Verhandlungspartner. Innerhalb der stark zersplitterten Szene wurden die verschiedensten Modelle diskutiert. Etwa im Herbst 94 wurde die Gründung einer Genossenschaft favorisiert, um in einer Rechtsform auftreten zu können, die für alle Häuser eine gefestigte Eigentümerstellung wahrnehmen kann. Aufgrund schlechter Erfahrungen hatte hierbei eine starke Selbstverwaltung der einzelnen Projekte, Initiativen und Hausgemeinschaften Priorität. Es dauerte dann bis zum September 95 bis sich Bewohner der betroffenen Häuser zur Gründung der AWC eG zusammenfanden. Endgültige Rechtsfähigkeit erlangte die Genossenschaft allerdings erst im März 96 durch Eintragung im Genossenschaftsregister des Amtsgerichtes.

Etwa zeitgleich entstand bei der Stadt eine Arbeitsgruppe Connewitz unter Federführung des Jugendamtes, um eine Ausdehnung der Hausbesetzerszene auf andere Stadtteile zu verhindern und eine friedliche Lösung für den Zeitpunkt des Auslaufens der Verträge 1997 zu suchen. Die Genossenschaft selber durfte erst nach einem Stadtratsbeschluss an diesen Gesprächen teilnehmen. Nach zähen und von gegenseitigem Misstrauen geprägten Verhandlungen entstand schließlich im August die wichtigste Grundlage zur Fortführung des Projektes Genossenschaft: der „Stadtratsbeschluss zur Unterstützung alternativer Projekte in Connewitz“. Demnach wollte die Stadt Leipzig 14 Häuser kaufen, um sie der AWC in Erbbaurecht zu übergeben.

Bis zum heutigen Tag hat die Genossenschaft auf diesem Wege 13 Häuser erworben und drei weitere in Eigenregie von der LWB übernommen. Diverse Hinterhäuser und leider auch 2 strassenseitige Gebäude mussten abgerissen werden, gleichzeitig konnten an vielen Häusern nachhaltige Instandsetzungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Meist in Eigenleistung bzw. durch einige wenige Fördermittel. Aber noch immer herrscht in den meisten Häusern hoher Sanierungsbedarf dessen Finanzierung nur durch im o.a. Beschluss zugesicherte Mittel der Stadt möglich wäre. Aber über dies wird bis heute verhandelt. Heute besteht die Genossenschaft aus 156 stimmberechtigten Mitgliedern und 70 Mitgliedern die auf ihr Stimmrecht verzichten bzw. nicht in einem unserer 14 Häuser leben.

Auch mit der Übernahme der Häuser und dem Aufbau einer funktionierenden Wohnungsverwaltung wird zu leistende Arbeit nicht einfacher. Wir haben kein Leerstandsproblem und derzeit mehr Interessenten an Wohnungen als freie Flächen. Wir sind dankbar über jede Unterstützung und stehen weiterhin für Gruppen und Initiativen als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn es darum geht, Wohn- und Projektflächen zu schaffen, zu sichern und zu verwalten.

Organisatorisches

Unsere Genossenschaft wird von einem ehrenamtlich arbeitenden Vorstand geleitet. Dieser wird durch einen Aufsichtsrat unterstützt. Höchstes entscheidendes Gremium ist allerdings die Generalversammlung die zwei- bis dreimal im Jahr stattfindet. In unserem Büro arbeitet eine Projektmitarbeiterin und sowohl Rechtsberatung als auch die laufende Buchhaltung sind an Honorarkräfte vermittelt worden.

Im Rahmen der Öffnungszeiten ist im Normalfall immer ein Vorstandsmitglied anwesend und steht als Ansprechpartner für kleine und größere Probleme und Fragen zur Verfügung.